Ukraine (7 Tage)



 

Ukraine

 

Nach einer heißen, stickigen Nacht hat Butterfly am nächsten Morgen nicht mehr wirklich Lust auf die Kabine und wir sehnen unsere Runden auf dem LKW-Deck ausgiebig aus.

 

Land in Sicht! Ein neues, auf dem touristischen Horizont nicht existentes Land, kommt langsam in unser Sichtfeld: Die Ukraine mit einer ihrer bekanntesten Städte: Odessa.

 

Der weitläufige Industriehafen zieht sich und wir gleiten vorbei am geschäftigen Be- und Endladen von diversen Schiffen, dazwischen verrosten alte Kähne und Angler komplettieren das Bild.

 

Ein Passagier übersetzt uns freundlicherweise die Durchsage über das Prozedre: Nach dem Anlegen des Schiffs müssen wir erst einmal alle in den Kabinen warten. Warten, bis der „Doktor“ (welcher sich später als ein 4 köpfiges Team von medizinischen Angestellten entpuppt, aber vielleicht tun wir den Doktores ja auch unrecht) an Bord kommt und die Covid-Testbescheinigungen, sowie den Selbstauskunftbogen kontrolliert. Auch hier lässt die Freundlichkeit, das Bemühen und die Höflichkeit dehr zu wünschen übrig.

 

Nachdem auch die letzte Schnarchnase endlich beim „Doc“ war, verlässt die Gruppe wieder das Schiff. Weiter warten. Worauf? Na auf die Grenzpolizei, welche die Pässe checkt und scannt. Als diese dann endlich eintrifft und wir an der Reihe sind, möchte der kühle Soldat auch den Fahrzeugschein sehen – welcher (natürlich!) im Fahrzeug sicher aufbewahrt ist. Also fix ins Fahrzeug sprinten, wieder hoch und das Ganze von vorne. Alles Daten werden eingetragen, gescannt usw. Nun bekommt der Fahrzeuginhaber einen 3 x 7cm großen Zettel (wessen große Bedeutung ich beinahe unterschätzt habe), einen Stempel und die Prozedur ist durch.

 

Super, denken wir noch. Gut organisiert.

 

Wer diese beiden Hürden erfolgreich gemeistert hat, muss schnell zu seinem Fahrzeug. Dumm nur, wenn die Fahrer der anderen Fahrzeuge noch nicht in ihren Gefährten sind und diese herausfahren können.

 

Wir fahren heraus und werden das erste (… und leider bei Weitem nicht das letzte Mal) rüde angeschnauzt, wo wir zu warten hätten. Das kein Mensch auch nur ein Wort Englisch kann, muss sicherlich nicht explizit erwähnt werden, nicht wahr?

 

Nun kommt der Grenzsoldat … nun, der Einfachheit nennen wir diesen mal Nr. 2 (da Nr. 1 ja bereits uns im Schiff kontrolliert hatte). Er checkt alle Pässe, den Fahrzeugschein (welchen er nicht lesen kann) und verlangt in den Wohnkoffer zu gehen. Das ich solche liebenswürdigen Zeitgenossen keine Leiter zur Verfügung stelle, mag man mir hoffentlich nachsehen 😎. Er klettert also in den Koffer, schaut unter das Bett und in die Sitzbänke und klettert wieder heraus. Auf den kleinen ominösen Zettel wird Stempel Nr. 2 verewigt. Unverzüglich danach kommt Grenzsoldat Nr. 3 ins Spiel (welcher übrigens die ganze Zeit Grenzer Nr. 2 beobachtet hat und nahezu daneben stand): Dieser kontrolliert (ihr ahnt es bestimmt) alle Pässe, den Fahrzeugschein (welchen auch er natürlich nicht lesen kann) und (Überraschung) den Hundepass, in welchem er hilflos umherblättert. Auch dieser muss selbstverständlich das Fahrzeug inkl. Kabine inspizieren und zum Abschluss seiner Kontrolle erhalten wir Stempel 3 auf dem kleinen Wisch.

 

Nun fahren wir mit dem Fahrzeug über den Hof zu Büro 1. Dort druckt mir eine Dame, welche auch sehr zufrieden, glücklich und ausgeglichen wirkt, mir irgendein Formular 7 mal aus. Nun schickt diese mich wieder zu den Grenzsoldaten.

 

Dort angekommen, setze ich mich in ein Büro 2 einer Dame, welche irgendein Computerproblem zu haben scheint, welches sie per WhatsApp-Chat zu lösen versucht. Nachdem ich nach 10 Minuten Wartezeit dann doch mal vorsichtig nachfrage (natürlich im nichts-bringenden Englisch), ob ich hier überhaupt richtig sei, weist mich diese zurecht, weiter zu warten. Ein anderer Wartender schickt mich wieder zurück in Büro 1, da ich natürlich noch Passkopien und eine Kopie vom Fahrzeugschein benötige. Natürlich, wie konnte ich dies vergessen!

 

Leider ist die Dame von Büro 1 dafür aber nicht zuständig und so gehen wir in Büro 3. Dort sind (ENDLICH!!!) nicht nur 3 supernette, junge Ukrainer, sondern auch noch der englischen Sprache mächtig. Schnell sind die Kopien gemacht. Leider teilen diese mir auch gleich mit, dass ich angeblich den Gecko nicht bezahlt habe. Na das kennen wir doch schon 🙄… .

 

Da wir unsere Rechnung auf dem Handy haben, welches aber noch keinen Internetempfang in der Ukraine hat, muss ich also wieder zu Fuß zum Fahrzeug sprinten (wir haben by the way 37°C) und das Handy holen, damit die netten Jungs mir einen Hotspot geben. Nachdem ich Ihnen die bezahlte Rechnung (Quittung!) zeige, senden diese die weiter und meinen, dass könne jetzt durchaus 3 Stunden dauern, bis die Zentrale alles geprüft habe. Tolle Nummer!

 

Glücklicherweise geht dann doch alles recht fix und nach kurzer Zeit stehe ich wieder beim Grenzschutz (Mona ist in der Zwischenzeit übrigens angeschnauzt worden, das Fahrzeug umzuparken und das Video, auf welchem sie ihren ganzen Frust über das inakzeptable Verhalten in puncto Höflichkeit, Freundlichkeit und Bemühen, Ausdruck verleiht, wieder zu löschen) und warte auf den Ober-Grenzsoldat Nr. 4. Was dieser macht) Na die Pässe prüfen, die Fahrgestellnummer (wieder) prüfen und den Wohnkoffer inspizieren. Doof nur, das wieder keine Leiter zur Verfügung steht und zu allem der Herr beim Sprung aus dem Koffer beinahe stützt.

 

Wie dem auch sei: Weiter geht der ganze Zirkus: Leider findet er im Fahrzeugschein die Fahrgestellnummer nicht und so recht glauben mag er mir auch nicht, als ich ihm diese zeige. Also telefoniert er und ich warte. Und warte. Und warte.

 

Schlussendlich kriege ich den nächsten Stempel und darf wieder ins Bürogebäude gehen – diesmal in Büro 4. Dort bekomme ich auch einen Stempel und eine Unterschrift. Jetzt wieder zurück zum Ober-Grenzsoldaten mit der Nummer 4. Der gibt mir nun noch einen anderen Stempel und schickt mich eine Tür weiter. Dort muss ich nun das kleine Zettelchen (welches zu allem Unglück auch noch in Butterfly`s Trinknapf gefallen ist) abgeben (nicht auszudenken, wenn ich diesen Wisch verloren hätte!!!). Jetzt darf ich wieder zum Ober-Grenzsoldaten, welcher mich das OK zur Weiterfahrt bis zur nächsten Schranke gibt. Mittlerweile sind 3,5 Stunden vergangen. Wie nass mein Shirt ist, muss ich wohl niemandem erzählen, geschweige denn, wie geduldig wir alle noch sind… .

 

Wir fahren also zur Schranke. Dort müssen alle aussteigen und mit ihrem Pass durch das Drehkreuz gehen. Endlich habe ich auch verstehen können, dass ich mit dem Fahrzeug separat kontrolliert werde: Ja, genau: Pass, Fahrzeugschein und Innenraum. Da (natürlich) alles in Ordnung ist, geht die Schranke auf und ich packe meine wertvolle Ladung, nämlich Mona, Moritz und Ronja, wieder ein und wir brausen davon: Willkommen in der Ukraine!

 

Das durchnässte Shirt trocknet nur ganz schwer, da die Straßen der Ukraine bekanntermaßen sehr schlecht sind und in Wirklichkeit noch schlechter sind – somit ist höchste Konzentration gefordert. Wir fahren ins Zentrum Odessas, da wir uns mit erstem Bargeld versorgen und einer ukrainischen SIM-Karte wieder am weltweiten Netz teilhaben möchten.

 

Wann geht es Richtung Norden, genauer gesagt nach Uman, wo wir uns am nächsten Tag mit unserem Schwager & Schwägerin (gebürtige Ukrainerin) und deren Freunden treffen möchten. Die Straße dorthin, naja immerhin eine Europastraße, ist desaströs und wir sehen auf diesen (vergleichsweise) wenigen Kilometern mehr defekte, liegengeblieben Fahrzeuge und Unfälle, als in den 9 Monaten in Griechenland. Im Nachhinein zweifellos ein Ergebnis der kaputten Straßen, der schlecht-gewarteten Fahrzeuge, des Alkoholkonsums und der Mentalität der Ukrainer. Zügig biegen wir ab und suchen uns ein lauschiges Plätzchen an einem schönen See. Oft an diesem Tag unterhalten wir uns noch über die Erlebnisse beim Zoll und uns beschleicht irgendwie das Gefühl, dass die Ukraine anstrengend werden könnte… .

 

Der nächste Morgen beginnt recht kurzweilig und unterhaltsam, da einer Comedy gleich: Wir sitzen beim Frühstück und ein kleiner Lada kommt angeflitzt, umrundet uns und braust holpernd in das hüfthohe Gras und (während Mona und ich uns fragen, wie man nur so bescheuert sein kann, dies so zu tun) in diesem Moment macht es einen Schlag und das Fahrzeug hängt auf irgendetwas fest: Die sechs Insassen steigen aus und während der Fahrer, ein älterer Herr, den Schaden begutachtet, packt der Rest der Sippe die Badesachen aus und richtet sich am Seeufer häuslich ein.

 

Ich gehe hinaus und liege mit dem Herrn unter dem Fahrzeug: Er sitzt so fest auf einem Baumstumpf auf, dass nicht nur sein Kühler dabei ist, sich zu leeren, sondern auch alle Versuche unsererseits ihn aus dieser misslichen Lage zu befreien, scheitern.

 

Gerne biete ich ihm die Hilfe des Geckos an. Gesagt, getan: Wir ziehen ihn heraus (es sitzt wohlgemerkt keiner in seinem Fahrzeug) und der Wagen rollt nach unserem Ziehen recht schnell den Berg hinunter und mit Mühe kann besagter Herr sein Fahrzeug retten. Na ja, eine fahrende Koryphäe ist er wahrlich nicht.

 

Wir steuern weiter Richtung Uman. Dort angekommen, steht nach dem großen Hallo schnell fest, dass wir das nette Angebot, vor dem Haus zu nächtigen, dankend ablehnen und in der Nachbarschaft auch schon einen schönen Stellplatz für die Nacht ausgekundschaftet haben. Die Reaktion der Ukrainer beschäftigt uns lange: Nein, dass würde ja gar nicht gehen: Das sei viel zu gefährlich. Die Fahrräder wären am Morgen geklaut, das Fahrzeug zerkratzt und die Dieselkanister entfernt! Hä? Wir fühlen uns wie im falschen Film: Nach einem anfänglichen Mitschwimmen auf dieser so erzeugten Angstwelle sind wir schnell wieder bei uns und handeln nach unserem seit -zig Jahren erprobten Prämisse: Wenn Mona & ich bei einem eventuellen Stellplatz ein gutes Gefühl haben, dann stehen wir auch dort. Wenn nicht, dann nicht.

 

Somit ist klar, wo übernachtet wird. Unsere Gastgeber zeigen Mona und den Kindern (ich bleibe mit Butterfly natürlich beim Fahrzeug, so wie immer einer von uns) illuminierte Wasserspiele mit musikalischer Untermalung. Naja, sicherlich Geschmackssache, aber alle Dabeigewesenen waren mal begeistert.

 

Am nächsten Morgen sind alle zwar beruhigt, dass es uns gut geht und nichts geklaut wurde, aber auch ein wenig überrascht. Da wir noch viel über die offenbar tief vorhandene Angst in der ukrainischen Seele nachgedacht haben, wage ich die Frage zu stellen, ob unseren ukrainischen Gegenüber (immerhin insgesamt 6 Personen) denn schon mal etwas geklaut, abmontiert oder zerkratzt wurde. Nach intensivem Nachdenken verneinen dies jedoch alle… keine weiteren Fragen, euer Ehren… .

 

Uman hat ein sehr interessantes Erbe: den Sophienpark, ein dendrologischer Nationalpark mit einer Fläche von 1,79km². Er beherbergt mehr als 2000 einheimische und exotische Pflanzen und war das Geschenk eines polnischen Mäzen an seine griechische Geliebte (irgendwie lässt uns Griechenland eben nicht wirklich los).

 

Der Park ist wirklich sehenswert – das finden auch die -zig Ukrainer, welche diesen mit einem Bötchen befahren, sich in Hochzeitskleidung ablichten lassen oder mit einem der zahlreich zu erwerbenden Souvenirs bewaffnet durch den Park schlendern.

 

Gegen Mittag geht es mit Schwager & Schwägerin gen Osten nach Tscherkassy, wo diese eine Wohnung haben. Die Straße ist wirklich anspruchsvoller als manche Piste und oftmals kann man nur im Schritttempo gefahrlos voran kommen.

 

Für die 185 Kilometer benötigen wir ganze 4,5 Stunden. Noch Fragen?

 

Erschöpft angekommen lassen wir unsere Mitreisenden aussteigen und suchen uns einen ruhigen Übernachtungsplatz mitten im Wald – herrliche Ruhe und keine Menschen 😉.

 

Am nächsten Morgen lernen wir Alexey und seine Frau Julia kennen, welche wenige Meter von uns entfernt ihr Zelt ausprobiert haben: Wir unterhalten uns sehr nett mit Händen und Füßen, etwas Englisch und der Übersetzungs-App; beide wollen uns helfen, Adressen von Kinderheimen in Tscherkassy ausfindig zu machen. Wir können ihnen dafür ein Päckchen mit Leckereien mit nach Deutschland nehmen und somit seinem Bruder eine Freude machen – herrlich, wenn eine Hand die andere wäscht!

 

Da Ronja in wenigen tagen von der Ukraine gen Heimat fliegt, besuchen wir zwangsläufig noch das Krankenhaus in Tscherkassy, welches lt. Internet PCR Tests anbietet. Das Selbige tut es auch, wenn, ja wenn es geöffnet hätte am heutigen Sonntag.

 

Somit steht fest, dass wir den PCR Test am Flughafen durchführen müssen und die Planungen werden entsprechend angepasst. Nix Neues für uns, darin sind wir Profis!

 

Am nächsten Morgen besuchen wir noch eines der Kinderheime und sind glücklich, dass wir hier den nahezu letzten Teil der Spendengelder in Höhe von 600€ übergeben können. Toll! Da wir aber in der Ukraine sind, geht es nicht ganz so einfach und wir müssen schlussendlich mit der Buchalterin zur Bank gehen und dort die Euros auf das Bankkonto des kommunalen Kinderheims einzahlen. Auch dieser Herzenswunsch ist nun in Erfüllung gegangen: Mission erfüllt!

 

Gegen Mittag geht es nach der Verabschiedung in Tscherkassy wieder auf oftmals unzumutbaren Straßen gen Nordwesten in die Hauptstadt Kiew, wo wir uns nahe des Flughafens einen ruhigen Übernachtungsplatz suchen – ist die Nacht doch schließlich um 4.30Uhr zu Ende… .

 

Das Einchecken geht reibungslos und schweren Herzens lassen wir unsere Ronja von Dannen ziehen und mit dem Airbus gen Memmingen abheben. Für unsere kleine Reisegruppe gleichzeitig das Startsignal, gen Westen zu fahren und die ukrainisch-polnische Grenze anzupeilen. Diesmal auf ungewohnt guter Straße fahren wir bis Lviv kurz vor die Grenze; wir hätten bei einer gewöhnlichen Grenzabfertigung ohne Schwierigkeiten bis nach Polen fahren können. Doch hier in der Ukraine ist nicht viel „gewöhnlich“.

 

Daher müssen wir (wieder) von einer mehrstündigen Grenzabfertigung ausgehen und dies möchten wir am Morgen ausgeschlafen angehen. Für uns heußt dies also Blinker setzen und weg von der Straße irgendeinen Feldweg hinein. Das Wetter ist mittlerweile auch typisch mitteleuropäisch, da wir seit 6 Monaten (!!!, in Worten sechs Monaten) zum ersten Mal wieder eine lange Hose aus dem Kleiderschrank kramen, sich uns eine geschlossene Wolkendecke präsentiert und wir seit Stunden im Dauerregen fahren; toll war irgendwie anders… .

 

Unser Eindruck von den Menschen in diesem fünften Land dieser Reise hat sich einem Roten Faden gleich durch die ganzen Tage in diesem Land bestätigt - sei es im Supermarkt, im Restaurant oder beim Spazierengehen: Die Grundhaltung der von uns oberflächlich beobachteten, getroffenen oder in irgendeiner Interaktion mit uns gestandenen Ukrainern ist grundsätzlich eher skeptisch, dem Fremden gegenüber von tiefem Misstrauen geprägt und schlichtweg unfreundlich, ja unhöflich. Glücklicherweise haben wir natürlich aus Ausnahmen getroffen – aber es sind eben Ausnahmen und nicht die Regel. Wir für uns sind uns sicher, dass wir dieses Land nicht mehr bereisen werden, gibt es doch so viele andere Länder, welche den Reisenden mit offenen Armen, freundlich und voller Neugierde begegnen… .

 

Doch weiter mit dem Grenzübertritt: Wir haben uns den südlichsten aller Grenzübergänge ausgesucht in Smolnica bzw. Króscienko, da dies einer der kleinsten, unbekanntesten und am wenigsten frequentierten Übergänge ist. Durch andere Overlander wissen wir, dass er vornehmlich für PKWs ist. Wir wagen es trotzdem.

 

Gleich zu Beginn ist die erste Frage vom, nun, nennen wir es mal Vorposten, welches Gewicht das Fahrzeug hat. In sehr schlechtem Englisch murmelt die junge Soldatin etwas von 3t und wir spielen im Kopf bereits alternative Grenzübergänge durch. Glücklicherweise telefoniert sie und ein polnischer Kollege fragt nach dem zulässigen Gesamtgewicht. Da wir (offiziell) 7,49t wiegen, stellt dies kein Problem mehr dar und wir können in das Abfertigungsprocedre einfahren: Zuerst werden die Räder desinfiziert (nicht fragen, nur wundern!). Dann werden die Pässe gecheckt und die Fahrzeugpapiere. Soweit, sogut.

 

Nun folgt die Fahrzeuginspektion: Es werden ALLE Staukästen geöffnet, unter die Matratze geleuchtet, in die Schubladen geschaut und mehrfach gefragt, ob wir Zigaretten bzw. Haschisch dabei hätten. Na, da fragt er ja genau die Richtigen 😂!

 

Als er unsere Reiseapotheke findet, ist er sehr stutzig und nach mehrfacher Rücksprache nimmt er alle (muss ich euch sagen, wie umfangreich eine Reiseapotheke ist, welche für 6 Menschen, 3 Hunde und mit dem eigentlichen Ziel Südamerika ist? Ich denke nicht wirklich…) Medikamente mit in das Zollhäuschen und versuchen 3 Zöllner herauszubekommen, welche Inhaltsstoffe die einzelnen Salben, Dragees, Tabletten, Ampullen usw. haben. Ich amüsiere mich innerlich köstlich, ist doch die Stimmung gut, die Zollbeamten (für ukrainische Verhältnisse) sehr gut drauf und ich mit blütenreinem Gewissen. Besonders hat es Ihnen die homöopathische Hausapotheke angetan mit ihren über 50 Miniaturampullen – na dann mal zu!

 

Auch das ist irgendwann überstanden und es wäre eigentlich schon alles prima, wenn, ja wenn da nicht unsere Harpune wäre: Sie sind sich nicht sicher, ob ich diese besitzen / ausführen / benutzen / oder was auch immer darf. Ein Anruf bei der örtlichen Polizei soll das Wissensvakuum füllen und tut es dann irgendwann auch: Alles sauber!

 

 

 

Somit ist die Ausreise geschafft. Der polnische Kollege, der für die Einreise in die EU und Polen verantwortlich ist, checkt die Pässe und auch das Fahrzeug (Kühlbox, da kein Fleisch und keine Milchprodukte eingeführt werden dürfen) und als erster Zöllner überhaupt fragt er nach dem Dachzelt, in welchem ich schon Tonnen Drogen hätte schmuggeln können (nach unseren Grenzerfahrungen wären wir im Übrigen DIE Profischmuggler schlechthin mittlerweile). Doch natürlich auch da alles gut und der Schlagbaum öffnet sich: Dzien dobry Polska!